Metformin
Metformin gehört zu der Gruppe der sogenannten „Biguanide“ und ist das einzige Medikament, das für die Behandlung der PCOS-Patientinnen ohne Alterszucker zugelassen worden ist. Seine Wirkung basiert auf einer:
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- Verzögerung der Zuckeraufnahme im Darm
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- Hemmung der Zuckerbildung in der Leber
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- Verstärkung der Zuckeraufnahme in die Muskelzellen
Biguanide haben in der Behandlung von Insulinresistenz günstige Eigenschaften, weil sie weder Unterzuckerung hervorrufen, noch eine Hyperinsulinämie verstärken können. Bei den Diabetikern (zuckerkranken Menschen) hat eine Metformintherapie eine schützende Wirkung auf die Gefäße und das Herzkreislauf – System.
Nebenwirkungen des Metformins sind selten. Wird Metformin in Kombination mit Sulfonylharnstoffen (Diabetes – Medikamente) oder Insulin verwendet, kann eine Unterzuckerung auftreten. Typische Symptome dafür sind beispielsweise Zittern, Heißhunger, Herzklopfen, Schweißausbruch, Blässe, Kopfschmerzen, Reizbarkeit oder auch Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Normalerweise besteht für Sie keine Gefahr, da Sie weder Insulin noch Sulfonylharnstoffe einnehmen. Falls Sie trotzdem solche Beschwerden bekommen sollten, essen sie gleich ein Stück Schokolade oder Traubenzucker und melden Sie sich bei ihrem Arzt.
Besonders zu Beginn einer Behandlung mit Metformin treten Nebenwirkungen im Bereich des Verdauungstraktes auf, wie Magendruck und Appetitlosigkeit, aber auch Durchfall, Übelkeit und Blähungen. Oft wird auch über einen metallischen Geschmack im Mund berichtet. Durch die Einnahme der Tabletten nach dem Essen mit einem vollen Glas Wasser und einem einschleichenden Behandlungsbeginn mit niedrigen Dosierungen können diese Nebenwirkungen deutlich verringert oder sogar ganz vermieden werden.
Metformin kann außerdem die Aufnahme von Vitamin B12 und Folsäure aus dem Darm behindern. Dadurch können in Einzelfällen Störungen der Blutbildung auftreten. In sehr seltenen Fällen kann Metformin auch Überempfindlichkeitsreaktionen, in Form von Hautveränderungen, verursachen.
Weitere mögliche Nebenwirkungen des Metformins sind Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Schlaflosigkeit. Treten die beschriebenen Beschwerden während einer bereits länger bestehenden Behandlung mit Metformin neu auf, können sie auch auf eine beginnende Laktatazidose hindeuten.
Bei der Laktatazidose handelt es sich um schwerwiegende Nebenwirkung des Metformins, die äußerst selten bei 3 von 100.000 Patientinnen auftritt. Veränderungen im Stoffwechsel führen hier unter bestimmten Umständen zu einer Anreicherung von Laktat, also Milchsäure, im Körper.
Eine Laktatazidose beginnt meist langsam mit den bereits beschriebenen Symptomen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Im weiteren Verlauf treten Muskelschmerzen und -krämpfe, eine deutlich verstärkte Atmung und Bewusstseinstrübungen auf. Innerhalb von Stunden kann sich ein Koma ausbilden, das etwa in der Hälfte der Fälle zum Tod führt. Bei Verdacht auf eine Laktatazidose ist daher eine sofortige ärztliche Behandlung nötig.
Metformin dürfen Sie nicht einnehmen, wenn Sie an schweren Nieren-, Herz-, Leber- oder Lungenkrankheiten leiden oder eine Fastenkur durchführen, Tetracycline einnehmen (Gruppe von Antibiotika) oder eine Operation bzw. eine Untersuchung mit Röntgenkontrastmittel planen.
Wichtig für den Alltag:
Alkohol, Röntgenkontrastmittel oder Operationen mit Narkose können in Kombination mit Metformin die Gefahr der Entwicklung einer Laktatazidose wesentlich erhöhen. Deswegen ist es wichtig, vor jeder geplanten Behandlung, Untersuchung oder bei Auftreten neuer Erkrankungen den behandelnden Arzt über die Metformineinnahme zu informieren.